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Vortrag: „Schriftsteller und Künstler der Meiji-Zeit (1868-1912) – Austauschbeziehungen zwischen Natsume Sōseki, Hashiguchi Goyō und Tsuda Seifū“ (Kevin Schumacher)

13. Januar 2022 @ 12:30 - 14:00

Natsume Sōsekis 夏目漱石 (1867-1916) Interesse an Kunst zeigt sich nicht nur in seiner literarischen Verarbeitung von Theorien und Kunstobjekten oder dem Evozieren von Bildern durch Sprache, sondern auch in seinem eigenen künstlerischen Ausdruck sowie den Beziehungen zu Künstlern, insbesondere zu Hashiguchi Goyō橋口五葉 (1881-1921), Nakamura Fusetsu 中村不折 (1866-1943) und Tsuda Seifū 津田青楓 (1880-1978), die allesamt Illustrationen für seine Werke geschaffen haben.
Sōseki schreibt 1906: „Dank den Bildern von Ihnen Beiden [Goyō und Fusetsu], wurde meine Sammlung von Geschichten ein außerordentliches Werk.“ betreffend seiner Anthologie Yōkyoshū 漾虚集 (1906, zu dt. etwa ‚Sammlung: In der Fiktion treibend‘). Damit äußert er genuine Wertschätzung der begleitenden Illustrationen, die Textmomente verbildlichen. Insbesondere Goyō nimmt in seinen frühen Illustrationen einzelne Textpassagen als Ausgangspunkt, um visuelle Gegenparte zu schaffen, die oftmals mit motivischen Anleihen konstruiert sind, wie z.B. bei Maboroshi no tate まぼろしの盾 (1905, dt. übers. Das Schild der Illusionen). Hingegen ist das Verhältnis zu Tsuda Seifū grundlegend anders und nährt sich von Sōsekis eigenem Kunstschaffen; so schreibt Sōseki in einem Brief vom 08. Dezember 1913: „Ich möchte zumindest einmal in meinem Leben ein Bild malen, welches bei den Betrachtern ein gnädiges Gefühl auslöst.“ Der aus Kyōto stammende und u.a. in Paris ausgebildete Künstler Seifū übernimmt Sōsekis Buchdesign nach dem Wechsel zu Iwanami shoten und Sōsekis eigenen Designs, wie dem von Kokoro (1914, dt. übers. Kokoro [1976/2016]).

In meinem Vortrag möchte ich die genannten Beziehungen näher beleuchten und dabei den entstandenen künstlerischen Ausdruck analysieren. Meinem Dissertationsprojekt liegt die These zugrunde, dass der intellektuelle Austausch zwischen Schriftsteller und Künstler zu literarischen wie visuellen Ausdrucksweisen geführt hat, dem eine gemeinsame Idee von Ästhetik inhärent ist.

Kevin Schumacher, geb. 1990, Doppelstudium der Japanologie und Kunstgeschichte an der Ludwigs-Maximilians-Universität München (LMU), mit Aufenthalten an der Kyūshū Universität Fukuoka und Yonsei Universität Seoul. In seinem Promotionsprojekt befasst er sich mit Text-Bild Verhältnissen in den Werken Natsume Sōsekis (1867-1916) sowie dem visuellen Kontext des Fin de Siècles unter besonderer Berücksichtigung des Künstlers Hashiguchi Goyō (1881-1921). Seine Interessensgebiete umfassen kulturelle und künstlerische Wechselwirkungen mit den Schwerpunkten Fin de Siècle/Moderne, Japonisme, global/objekt/visual studies. Studien- und Promotionsförderung u.a. durch die Friedrich-Naumann-Stiftung für die Freiheit, die Studienstiftung des deutschen Volkes und die Max Weber Stiftung – Deutsches Institut für Japanstudien Tokyo.

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Meeting-ID: 916 4573 8239
Kenncode: 450475

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Datum:
13. Januar 2022
Zeit:
12:30 - 14:00
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