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Vortrag von Dr. des. Carolin Fleischer-Heininger: „Darstellungen von Behinderung in Werken der japanischen Gegenwartsliteratur: Projektvorstellung unter besonderer Berücksichtigung von Murata Sayakas Konbini ningen (2016)“

Januar 23 @ 12:15 - 13:45

Darstellungen von Behinderung sind der Literatur seit ihren Anfängen inhärent, jedoch in der literaturwissenschaftlichen Japanforschung noch unzureichend untersucht. In meinem neuen Forschungsprojekt möchte ich zur Schließung dieser Lücke beitragen und dabei zugleich eine japanologische Perspektive zu den interdisziplinären literary disability studies anbieten. Besonders berücksichtigen werde ich das Diskursfeld der Erwerbsarbeit. Denn Behinderung als sozio-kulturelles Phänomen ist weitreichend und komplex verflochten mit Arbeit, mit Formen ihrer Organisation sowie mit geltenden Vorstellungen und Normen.

In meinem Vortrag werde ich mein Projekt sowie als Fallstudie den im Jahr 2016 veröffentlichten Roman Konbini ningen コンビニ人間 (Die Ladenhüterin) von Murata Sayaka 村田沙耶香 (geb. 1979) vorstellen. Die Protagonistin dieses Werkes, Furukura Keiko 古倉恵子, weist Auffälligkeiten auf, die sich – über ein vermeintlich normabweichendes Denken und Wahrnehmen hinausgehend – als Anzeichen von Autismus und somit einer psychischen Behinderung deuten lassen. Ausgehend von einem Überblick zur Autorin, zum Roman sowie definitorischen und grundlegenden Überlegungen zu Autismus im Rahmen literaturwissenschaftlicher Untersuchungen, analysiere ich, angelehnt an die literatur- und kulturwissenschaftlichen disability studies, im close reading drei Aspekte, die für die Aushandlung von Autismus in Konbini ningen zentral sind. Dabei fokussiere ich mich auf die Betrachtung der Protagonistin als betroffenes Individuum sowie auf ihre Gedankenmuster und zwischenmenschlichen Interaktionen. Schließlich diskutiere ich, wie Konbini ningen mit Blick auf zeitaktuelle Debatten sowie jüngste Entwicklungen psychische Behinderungen in Japan betreffend zu würdigen ist.

Carolin Fleischer-Heininger ist seit Oktober 2023 wissenschaftliche Mitarbeiterin am Deutschen Institut für Japanforschung (DIJ) in Tokyo. Sie hat an der Ludwig-Maximilians-Universität München (LMU) ein Magisterstudium der Theaterwissenschaft sowie der Nebenfächer Neuere deutsche Literatur und Japanologie abgeschlossen und ebenda im Fach Japanologie zu literarischen, dramatischen und filmischen Konstruktionen eines Nachkriegsjapan bei Terayama Shūji promoviert. Sie forscht zu Literatur und Kultur in Japan seit der Nachkriegszeit und interessiert sich dabei besonders für die Aushandlung von Differenz sowie für Modernisierungs- und Globalisierungstheorien. Am DIJ arbeitet sie zu Repräsentationen von Behinderung und Erwerbsarbeit in der japanischen Gegenwartsliteratur.

Der Vortrag findet online statt und wird in Raum 133 (Japan-Zentrum, Oettingenstr. 67) gestreamt werden:

https://lmu-munich.zoom-x.de/j/92136629729?pwd=VThEVHh1aW5YWnJwSURJK1U5MmRtZz09

Meeting-ID: 921 3662 9729

Kenncode: 596097

Details

Datum:
Januar 23
Zeit:
12:15 - 13:45
Veranstaltungskategorien:
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