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Vortrag von Prof. Anton Schweizer: „Spektakel und Machtdemonstration: Das Toyokuni Fest von 1604 als politische Propaganda“
Februar 8 @ 18:00 - 20:00
Im Jahr 1604 richtete die Familie des verstorbenen und inzwischen zur Shinto-Gottheit erklärten Toyotomi Hideyoshi ein einwöchiges Fest aus, das neue Maßstäbe für propagandistische Großveranstaltungen im frühmodernen Japan setzte. Die Feierlichkeiten wurden im Auftrag der Toyotomi in Wort und Bild (einer Chronik und einem Stellschirmpaar) für die Nachwelt festgehalten und darüber hinaus in zahlreichen Tagebüchern beschrieben. Der Vortrag rekonstruiert das Fest aus diesen Materialien und geht besonders auf die reich ausgestatteten Rundtänze (fūryū odori) ein, die an einem der zentralen Festtage von fünf Kyotoer Nachbarschaftsverbänden aufgeführt wurden. Die historischen Bezüge des performativen Genres fūryū zur Heian- (794–1185) und Bürgerkriegszeit (1467–1568) sowie der auffällige Einbezug von Tänzern in europäischen Kostümen stehen dabei im Vordergrund. Hideyoshi-Kult, Fest und Tänze werden interpretiert als integrale Bedeutungsträger politischer Ikonographie zur Zeit eines angespannten Machtkampfes zwischen den Toyotomi und den Tokugawa.
Anton Schweizer ist Professor für Kunst- und Architekturgeschichte an der Universität Kyushu. Er promovierte 2010 an der Universität Heidelberg und arbeitete dann an der New York University und der Tulane University (New Orleans). Seine Forschungsschwerpunkte liegen auf Architektur als Ausdruck politischer Macht in der Momoyama und Edo-Zeit, Kurtisanenkultur, sowie künstlerischen Wechselbeziehungen zwischen Japan und Europa. Zu seinen Publikationen zählt Ōsaki Hachiman: Architecture, Materiality, and Samurai Power in Seventeenth-Century Japan (Reimer, 2016).
Der Vortrag findet in Präsenz statt. Ort: Japan-Zentrum der LMU, Seminargebäude am Englischen Garten, Oettingenstr. 67, 80538 München, Raum 151.